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Volkstrauertag 2024
Kranzniederlegung durch Botschafterin Dr. Peitsch auf dem Deutschen Soldatenfriedhof in Clausen, © Deutsche Botschaft Luxemburg
Kranzniederlegungen und Gedenkfeier am 17. November 2024
Am Sonntag, den 17.11.2024 legte Botschafterin Dr. Heike Peitsch in der Gemeinde Sandweiler, auf dem Deutschen Soldatenfriedhof in Clausen, auf dem Amerikanischen Soldatenfriedhof in Luxembourg-Hamm und auf dem Deutschen Soldatenfriedhof in Sandweiler Kränze nieder, auch im Namen des Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge.
An frühen Nachmittag fand auf dem Deutschen Soldatenfriedhof in Sandweiler eine Gedenk- und Feierstunde statt. In ihrer Ansprache vergegenwärtigte Botschafterin Dr. Heike Peitsch die Bedeutung von Erinnerungs- und Friedensarbeit. Ein Schüler des Deutsch-Luxemburgischen Schengen-Lyzeums hielt einen Kurzvortrag zu Europa und drei Soldatenbiografien und im Anschluß daran sprach eine Mitschülerin das Totengedenken.
Chanoine Patrick Muller, Generalvikar Luxembourg, hielt gemeinsam mit Pastor ThDr Frank Mertin von der Evangelische Gemeinde deutscher Sprache, Predigt und Gebet.
Einen besonders feierlichen Rahmen gaben diesem Moment des Innehaltens und des Gedenkens Edmund Faber mit seinen Trompetensoli.
Die Gedenkstunde wurde von einer Ehrenformation luxemburgischer Soldaten und einer Ehrenformation deutscher Marinesoldaten aus Schleswig-Holstein begleitet.
Die Kriegsgräberstätte Sandweiler war die erste Friedhofsanlage, die der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge nach dem Zweiten Weltkrieg im Ausland angelegt hat. Sie wurde am 5. Juni 1955 der Öffentlichkeit übergeben. Die Patenschaft für diesen Friedhof übernahm der Landesverband Schleswig-Holstein.
Geschichte des Volkstrauertages
Der Volkstrauertag wurde durch den 1919 gegründeten Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge auf Vorschlag seines bayerischen Landesverbandes zum Gedenken an die Kriegstoten des Ersten Weltkrieges eingeführt. Nicht „befohlene“ Trauer war das Motiv, sondern das Setzen eines nicht übersehbaren Zeichens der Solidarität derjenigen, die keinen Verlust zu beklagen hatten, mit den Hinterbliebenen der Gefallenen.
Die erste offizielle Feierstunde fand 1922 im Deutschen Reichstag in Berlin statt. Der damalige Reichstagspräsident Paul Löbe hielt eine im In- und Ausland vielbeachtete Rede, in der er einer feindseligen Umwelt den Gedanken an Versöhnung und Verständigung gegenüberstellte. Ein Komitee, dem von den großen Glaubensgemeinschaften bis zum jüdischen Frauenbund vielerlei Verbände angehörten, erreichte unter Federführung des Volksbundes, dass der Volkstrauertag in den meisten Ländern des Reiches gemeinsam, nämlich am Sonntag Reminiscere, dem fünften Sonntag vor Ostern, begangen wurde.
1934 bestimmten die nationalsozialistischen Machthaber durch ein Gesetz den Volkstrauertag zum Staatsfeiertag und benannten ihn „Heldengedenktag“. Die Träger waren bis 1945 die Wehrmacht und die NSDAP. Die Richtlinien über Inhalt und Ausführung erließ der Reichspropagandaminister. Nach Gründung der Bundesrepublik Deutschland wurde der Volkstrauertag erneut vom Volksbund eingeführt und 1950 erstmals neben vielen regionalen Veranstaltungen mit einer Feierstunde im Plenarsaal des Deutschen Bundestages begangen.
Nach einer Übereinkunft zwischen der Bundesregierung, den Ländern und den großen Glaubensgemeinschaften wurde der Termin auf den vorletzten Sonntag im Kirchenjahr (evangelisch) bzw. den 33. Sonntag im Jahreskreis (katholisch) verlegt. Durch Landesgesetze ist der Tag geschützt. Der Volksbund versteht diesen Gedenktag auch mit zunehmendem Abstand vom Krieg als einen Tag der Trauer. Der Volkstrauertag ist aber auch zu einem Tag der Mahnung zu Versöhnung, Verständigung und Frieden geworden.
So finden um die Zentrale Gedenkstunde in Berlin, aber auch an vielen weiteren Orten bundesweit begleitende Diskussions- und Bildungsangebote statt, die historische Themen, einzelne Biographien oder Fragen nach Trauer und den Folgen von Kriegserfahrungen in eine breitere Öffentlichkeit tragen. Traditionelle Gedenkformen werden dabei durch neue interaktive Formate wie Gedenkspaziergänge, Friedenssteine oder Namensziegel ergänzt.
Weltweit wird der Volkstrauertag durch die deutschen Botschaften und Auslandsgemeinden sowie die Volksbund-Außenstellen auf deutschen Kriegsgräberstätten begangen. Die größeren oder kleineren Veranstaltungen finden dabei unter Anteilnahme der internationalen Partner sowie oftmals auch der Kommunen und der Anwohnerschaft der Friedhofsorte statt.
Auch die Zentrale Gedenkstunde im Deutschen Bundestag wird mit Beiträgen internationaler Gedenkredner oder Jugendgruppen entsprechend der jeweiligen Gedenkanlässe gestaltet. So sprachen Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron 2018 anlässlich 100 Jahre Ende Erster Weltkrieg, der frühere Stadtpräsident von Breslau/Wrocław, Dr. Rafał Dutkiewicz 2019 zum Gedenken an den Beginn des Zweiten Weltkriegs sowie S. K. H. der Prinz von Wales 2020 zum Kriegsende vor 75 Jahren.
Der Volksbund betreut heute im Auftrag der Bundesregierung die Gräber von etwa 2,8 Millionen Kriegstoten auf über 832 Kriegsgräberstätten in 46 Staaten. Er wird dabei unterstützt von mehr als einer Million Mitgliedern und Förderern sowie der Bundesregierung.
Das Leitwort ist: Versöhnung über den Gräbern - Arbeit für den Frieden.
https://www.volksbund.de/